Kurzer Zwischenruf in Sachen BIOLOGISCHES weibliches Geschlecht im Zuge der „laufenden Ermittlungen…“
Von Ingrid Staehle - Berlin, 29. August 2022
Als Gründerin, Namensgeberin und Ehrenvorsitzende von TERRE DES FEMMES nehme ich mit einiger Verwunderung zur Kenntnis, dass im 41. Jahr nach Gründung unseres Vereins eine „Selbstverständlichkeit" zu einem Streitpunkt werden kann: Das biologische Geschlecht.
Ich empfehle dazu noch einmal Punkt für Punkt die Lektüre unseres Feministischen Leitbildes, das zusammen mit unserer Satzung Grundgesetz beziehungsweise Grundlage unserer Arbeit darstellt. Dass darin nirgendwo ausdrücklich von „biologischem“ Geschlecht die Rede ist, verstand sich damals und über die Jahrzehnte einfach "von selbst“.
Ausdruck für diese allgemeingesellschaftliche, unhinterfragte zweigeschlechtliche Ordnung bieten bis heute noch rotwangige Dialekt-Wendungen etwa im bayerischen oder schwäbischen Volksmund für absolute persönliche Verwirrung wie: „…da weiß einer ja nimmer, ob man Männlein oder Weiblein ist…"
Das „Fehlen“ dieses Adjektivums/Spezifikums „biologisch“ heute ausdrücklich als Argument beziehungsweise „Beweis“ dafür zu bemühen, dass „Geschlecht“ eine sich selbst oder anderen beliebig zuzuordnende, das heißt wählbare Kategorie sei, bezeugt daher einen Mangel an historischem Denken - oder gar - Pardon - Denkfähigkeit überhaupt. Das meint ja auch unsere großartige deutsche Biologie-Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard: „Viele Geschlechter? Das ist Unfug." Es gebe zwar innerhalb der biologischen Geschlechter eine breite kulturelle und hormonelle Spanne - aber das Geschlecht selbst sei nun einmal nicht zu wechseln… So Nüsslein-Volhard in der aktuellen EMMA.
Noch einmal: Bei TERRE DES FEMMES war von Anfang an ebenso stillschweigend wie unbestritten vom biologischen Geschlecht die Rede. Und zuletzt zu unserem 40-Jahre-Jubiläum, dann sogar - wie es biologischer gar nicht geht - ausdrücklich unter Bezugnahme auf die XX/XY-Chromosomen-Anordnung im Erbgut. Dass bei all dieser biologischen Grundorientierung das Menschenrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit bei TERRE DES FEMMES höchstes Gut ist und seit nunmehr 40 Jahren in allen Lebensbereichen verteidigt wird, versteht sich - wiederum - von selbst.